Organisationsphysik, ein Naturgesetz

Jede Organisation, egal welcher Größe, hat drei Strukturen. Die Wertschöpfungsstruktur, die Formelle Struktur und die Informelle Struktur. Diese drei Strukturen leisten vollkommen Unterschiedliches und sind durch die Akteur*innen einer Organisation miteinander verbunden. Sie interagieren ständig miteinander. In der Wertschöpfungsstruktur findet die eigentliche Arbeit statt. In ihr entstehen netzwerkhaft Leistung, Erfolg und Innovation. Die Informelle Struktur ist diejenige, in der sich das soziale Netz einer Organisation ausprägt. Sie ist sehr lebendig und dynamisch, oft ein Tabu, unmöglich exakt festzuhalten. Die dritte Struktur ist die Formelle Struktur – sie dient Compliance und Gesetzmäßigkeit. Die Balance zwischen diesen drei Strukturen ist entscheidend für Wirksamkeit und Leistungsfähigkeit einer Organisation.  

© markundhamann
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Alle drei Strukturen der Organisationsphysik sind unvermeidlich und unverzichtbar für jedes Unternehmen, jede Institution. Sie existieren in einem gewissen Zusammenwirken miteinander. Es ist wichtig, Formeller Struktur nicht zu viel zuzumuten. Bei zu viel Hierarchie leidet die Wertschöpfung. Informelle Struktur reagiert absichernd, politisch, sozialdynamisch. Doch ausufernde informelle Struktur kann Nährboden für Mobbing sein. Wertschöpfungsstruktur wäre ohne Formelle Struktur, ohne Compliance instabil. Dann wird alles gemacht, was möglich ist – im Extremfall toleriert man Kinderarbeit und lässt Korruption freien Lauf. Unternehmen lassen sich nur in drei Strukturen wirksam denken. Als Interaktion zwischen Wertschöpfungsstruktur, informeller und formeller Struktur. Diese Strukturen fallen übereinander her, wenn sie nicht im Einklang stehen. Formelle und Informelle Strukturen können Befähiger von Wertschöpfung und Schmiermittel für Arbeit sein. Sie selbst können keine Leistung, Wettbewerbsfähigkeit, keinen Erfolg oder Wert hervorbringen. Das sieht man gut in heute üblichen Organigrammen. Diese reduzieren sich rein auf formelle Funktionen. In ihnen fehlt die Beschreibung von Arbeit. 

Dieses Meta-Modell der Organisationsentwicklung wurde entwickelt von Niels Pfläging und Silke Hermann. Quelle und vertiefende Literaturempfehlung: Organisation für Komplexität und Komplexithoden. Bild dazu aus dem Buch Komplexität

Hierarchie darf
Wertschöpfung nicht stören.

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3 Strukturen, 3 Arten von Macht

Aus der Wertschöpfungsstruktur entsteht die Macht der Könner, Reputation. Arbeit in Komplexität braucht Könner, um mit gänzlich neuen Problemen umzugehen. Also geübte Menschen mit Ideen.

Die Formelle Struktur beschreibt das Konzept von Positions-Macht, Hierarchie. Als Struktur ist sie weder vernetzt noch komplex, jedoch notwendig. Sie ist dazu fähig, die Einhaltung der Gesetze hervorzubringen. In ihr entsteht Konformität.

Informelle Strukturen können als „Wolke“ miteinander verbundener Individuen verstanden werden. Mit verschiedenen Anzahlen von Verbindungen zu anderen. Die Informelle Struktur ist vernetzt. In ihr entsteht die Soziale- Beziehungsmacht, Einfluss.

Eine Einladung zu einer “zeichnend denken” Übung:

Zeichne die Größen der drei Strukturen und ihre Verbindungen zueinander so, wie du sie in deinem Arbeitsumfeld, deiner Organisation wahrnimmst. Besprich und vergleiche es dann mit deinen Kolleg*innen.

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Die eigene und gemeinsame Beschäftigung mit den drei Strukturen und ihren Mächten, mit vorhandenen Dysbalancen, Störungen und Möglichkeiten, wie man in allen drei verortet ist, sind wertvolle Beiträge für das eigene Organisationsverständnis. Eine Grundlage für alle Changemaker. Vertiefendes dazu bieten wir in Workshops an. Für all jene, die lernen und gestalten wollen.
Dazu könnt ihr uns gerne kontaktieren!

Wir denken gemeinsam über Wertschöpfung und Demokratie nach und legen dann Fährten. Diese können aufregen, anregen, polarisieren, verbinden, etwas auflösen oder auslösen. Das ist eine Co-Produktion aus Sichtarten von Elisabeth Sechser kombiniert mit der von Manuela Mark und Thomas Hamann entwickelten Methodik »zeichnend denken« Diese stärkt Innovationspotentiale, schafft Klarheit, ist unmittelbar anwendbar, sorgt für überraschende Momente und macht vor allem sehr viel Freude! Einsetzbar in der  Organisationsentwicklung bei Veränderungs- und Innovationsprozessen.

All unsere Sichtarten “zeichnend gedacht” findest du hier >> 

 

 

Dieses Nachdenkgeschenk entstand mit handschriftlicher Unterstützung von Jakob (7 Jahre). Vielen Dank!