Open Space

Open Space ist ein erfolgreiches und sehr effizientes Werkzeug für Großgruppenkonferenzen und sehr wirksam für Veränderungen. Open Space basiert auf der Überzeugung, dass Menschen in der Lage sind selbstorganisiert und selbstverantwortlich miteinander und gemeinsam an Themen zu arbeiten. 80, 100, mehrere hunderte oder tausende Menschen tragen während 1 bis 3 Tagen Open Space interaktiv in freiwillig gebildeten (kleinen oder größeren) Gruppen zu einem Thema Informationen zusammen, klären drängende Fragen und erarbeiten Lösungsideen.

Die Open Space Technology wurde in den USA von Harrison Owen um 1985 entwickelt und ist inzwischen weltweit verbreitet. Die Gründungslegende von Open Space, so wie sie Harrison Owen immer wieder erzählt: Er habe 1983 ein Jahr lang einen Kongress für 250 Organisations­entwickler vorbereitet und durchgeführt. Am Ende der Konferenz kamen alle Beteiligten einhellig zu dem Schluss, dass der „wirklich nützliche Teil“ des im Übrigen gelungenen Treffens in den Kaffeepausen bestanden habe. Diese „Coffee-break“ Anekdote ist bis heute prägend für das Selbstverständnis von Open Space. 

Open some space, and Spirit will certainly show up. Allow the magic of self-organization to work for you, and the complex adaptive system that we are will find its own power.

Harrison Owen

Ziel einer Open Space Veranstaltung ist, in kurzer Zeit mit einer großen Zahl von Menschen zu einem umfassenderen Thema, einer dringlichen Fragestellung wesentliche Unterthemen innovativ und lösungsorientiert zu bearbeiten und eine hohe Beteiligung für Veränderungsarbeit anzustoßen. Je nach Zielsetzung und Durchführungsvariation kann am Ende der Open Space Veranstaltung eine Vorgehen stehen, in der sich Teilnehmer*innen zur Umsetzung von Ideen in fortführende Arbeitsgruppen verabreden.

Wegen der Lösungsorientierung sind Open Spaces auch für größere Unternehmen als Methode bekannt, um komplexe Themen gemeinsam anzugehen, sowie eine hohe Involvierung für Veränderungsarbeit zu ermöglichen. Open Space gibt den Raum für Kreativität, Engagement und Verantwortungsübernahme. Diese Methodik ist eine hoch effektives Dialog-, Lern-, und Mobilisierungsereignis zur Erschließung vorhandener Potentiale einer Organisation. 

Eine gelungene Open Space Veranstaltung ermöglicht, dass sich viele Menschen eingeladen fühlen, an wichtigen Themen gemeinsam zu arbeiten. Diverse Perspektiven sollen geteilt, unterschiedliche Aspekte diskutiert und Lösungsideen entwickelt werden. Es ist eine Veranstaltung, die durch eine offene, angenehme Atmosphäre befördert wird und von Freiwilligkeit und Engagement getragen wird. Eine optimale Vorbereitung und die passende Infrastruktur sind essenziell. Es soll gelingen, dass viele Menschen selbstorganisiert und selbstverantwortlich ihre Anliegen gemeinschaftlich bearbeiten.

Im Vorfeld

  • Es startet mit einer Einladung an alle, gemeinsam an einem Thema, einer dringlichen Fragestellung, einer erforderlichen Veränderungsarbeit zu arbeiten.
  • Alle sind eingeladen, niemand muss kommen. Die Teilnahme am Open Space ist ausschließlich freiwillig. All jene, die teilnehmen wollen, melden sich an. Wer nicht teilnimmt, hat seine Gründe. Die da sind, sind genau die Richtigen.
  • In einem Open Space kreieren die Teilnehmer:innen selbst die Agenda. Die Unterthemen (=Sessions), die bearbeitet werden sollen, kommen ausschließlich von jenen Menschen, die teilnehmen.
  • Diese Sessions werden bereits im Vorfeld am einem Themenboard (sichtbar für alle) eingebracht. Dazu gibt es unterschiedliche Varianten der Gestaltung. Es beginnt, wenn die Zeit reif ist.
  • Wer eine Session vorschlägt, ist dann Sessiongeber:in. Er oder sie eröffnet dann am Open Space dieses Thema.
  • Auch können weitere Unterthemen am Open Space selbst eingebracht werden.

Infrastruktur

  • Ein Ort mit viel Platz, viel Licht, offenen Räume, ausreichend Obst, Getränken, Snacks sorgt für eine einladende und angenehme Atmosphäre.
  • Es braucht Platz für das Plenum = Sesselkreis für alle. (mehrreihig bei größeren Veranstaltungen)
  • Es braucht ausreichend Platz, Sessel, Stifte, Flipcharts, Post-its, für (kleine und größere) Gruppen, die parallel an Session-Themen arbeiten. So, dass man leicht von einer Gruppe in die andere wechseln kann, wenn man Lust dazu hat.
  • Ein gut strukturiertes, schön gestaltetes Session-Board mit Zeit und Raumangaben sorgt für Orientierung. Welche Sessions werden wann, wo bearbeitet. 
  • Die Sessions werden jeweils innerhalb von 1,5 (bis 2) Stunden Zeit bearbeitet. Zum Beipsiel können bei 100 Teilnehmer:innen, wenn 30 Sessions eingebracht wurden, 3 Durchgänge á 10 Sessions parallel stattfinden. 
  • Es braucht eine Möglichkeit die Ergebnisse aus den Sessions sichtbar für alle aufzuhängen.

Ablauf

  • Nach einer Eröffnung und einer kurzen Erläuterung vom Vorgehen, werden kurz die Sessions für den ersten Durchgang vorgestellt.
  • Diejenigen, die diese Sessions eingebracht haben, verteilen sich nun in die dafür gewählten Gruppenräumen. Es muss klar sein, welches Thema, wo bearbeite wird.
  • Alle anderen entscheiden frei, wo sie dabei sein wollen, indem sie dort dazu gehen, wo sie dabei sein wollen. Sie bleiben so lange dabei, solange sie dabei sein wollen. Das Gesetz der zwei Füße.
  • Wichtig ist, dass in jeder Session die wichtigen Ergebnisse gemeinsam festgehalten werden. Dazu gibt es unterschiedliche Varianten der Gestaltung.
  • Es kann sein, dass eine Session schon vor den 1,5 Stunden Zeit fertig bearbeitet ist. Es ist vorbei, wenn es vorbei ist.
  • Es kann sein, dass eine Session in einem nächsten Durchgang weiterbearbeitet werden soll oder sich daraus eine andere Session bildet. Nicht vorbei ist nicht vorbei. 
  • Nach den 1,5 Stunden werden alle Ergebnisse an einem für alle sichtbaren Ort aufgehängt.
  • Es folgt Runde zwei und Runde drei. Es werden die Sessions für den zweiten und dann dritten Durchgang vorgestellt. Diejenigen, die diese Sessions eingebracht haben, verteilen sich nun in die dafür gewählten Gruppenräumen. Es muss für alle klar sein, welches Thema, wo bearbeite wird. u.s.w.u.s.f.
  • Pause ist immer. Wer auch immer Pause machen will, macht Pause. 
  • Am Ende von Tag 1 gibt es genau die Ergebnisse, die zu diesem Zeitpunkt gemeinsam möglich waren. Was auch immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte. 
  • Am Folgetag werden die Ergebnisse (meistens von einer kleineren Gruppe) ausgewertet und daraus nächste Schritte,  resultierende Arbeitspakte konkretisiert. Die Veränderungsarbeit beginnt. 
  • Gewährleistet werden soll eine Transparenz für alle – zu den Sessions, den Ergebnissen und den nächsten Schritten.  

When the spirit of people is strong focused and vibrant, wonderful things happen.

Harrison Owen

4 Prinzipien

  1. Die da sind, sind genau die Richtigen.
  2. Was auch immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte  – Ungeplantes und Unerwartetes ist oft kreativ und nützlich.
  3. Es beginnt, wenn die Zeit reif ist – wichtig ist die Energie.
  4. Vorbei ist vorbei – Nicht vorbei ist Nicht-vorbei – wenn die Energie zu Ende ist, ist die Zeit um.

Und das Gesetz der zwei Füße – als Ausdruck der Freiheit und Selbstverantwortung

As people think and work together, a fabric of shared meaning comes into being.

Harrison Owen

Open Space Technology: Ein Leitfaden für die Praxis

OpenSpaceWorld.ORG

About Harries Owen

OpenSpace Beta, das Handbuch