Wenn Belohnung die Lust zerstört
Als die Restaurantkette Pizza Hut in den 1990ern begann, jedem Kind einen Pizza-Gutschein für ein gelesenes Buch zu geben, lasen die Kinder so viele Bücher wie möglich – vor allem kurze und wenig anspruchsvolle Bücher. Der Umsatz des Unternehmens stieg, das Gewicht der Kinder auch. Mit Ende der Gutscheinaktion endete auch das Interesse der Kinder am Lesen, sogar bei den Kindern, die vor der Aktion lesefreudig waren. Der einfachste Weg, das intrinsisch gegebene Interesse von Kindern am Lesen zu zerstören, ist, sie fürs Lesen zu belohnen. Ähnlich verhält es sich bei Erwachsenen mit der Arbeit.
“Pay-for-Performance ist eine Ausgeburt des Behaviorismus, der sich auf das Individuum konzentriert und nicht auf Systeme. Ich sage den Fortune 500-Führungskräften (zumindest jenen, die dumm genug sind, mich zu fragen), dass die beste Formel für Vergütung so lautet: Bezahlen sie die Leute gut, bezahlen sie sie fair – und tun sie dann alles, um ihnen zu helfen, das Geld zu vergessen. Wie sollen wir unsere Mitarbeiter belohnen? Überhaupt nicht! Sie sind nicht unsere Haustiere. Respektiere und vertraue ihnen, befreie sie von Störungen, versorge sie mit allen verfügbaren Informationen und Unterstützung, damit auf höchstem Niveau gearbeitet werden kann.” Alfie Kohn
Firmeninterne Belohnungssysteme rufen das Gegenteil von Motivation hervor
Mein Gastbeitrag im Magazin TRAINING handelt von Belohnungsmythen, von Verhaltensüberwachung als Folge, von achtsamer Gestaltung der Arbeitsbedingungen als Ausweg, warum Einzelleistungen die Wertschöpfung stören und dass es die Alternative, das Performancesystem »Relative Ziele« gibt >>
- Die Gefahren der Belohung “Warum Anreizsysteme nicht funktionieren können” – Alfie Kohn, ©Harvard Business Review, Deutsche Fassung, 2023 >>
- Hervorragende Leistungen ziehen in eine Richtung, Belohnungen in die andere – Podcastfolge #37 – Wenn du Innovation verhindern willst, belohne sie. >>
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